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Gedenktafel Enteignung und Restitution

    Adresse: Künstlerhaus
    Reuchlinstraße 4b, 70178 Stuttgart
    Zugang: Öffentlicher Raum
    Einweihung 2024
    © Wilma Heuken

    In dem Gebäude in der Reuchlinstraße 4b produzierte zwischen 1910 und 1935 die Firma Nördlinger & Pollock Koffer und Taschen. Ab dem 28. Februar 1933 wurden jüdische Unternehmen in der Regel gesetzeskonform enteignet und die Betriebe zu Spottpreisen verkauft. So auch die Kofferfabrik von Sigmund Nördlinger und Julius Pollock. Bestehende und abgesicherte Kredite wurden gekündigt, neue nicht bewilligt, weshalb die beiden jüdischen Unternehmer Konkurs anmelden mussten. Die Württembergische Landessparkasse beantragte die Zwangsversteigerung noch vor Abschluss des Konkursverfahrens und erwarb das Gebäude weit unter Marktwert. 1936 verkaufte sie es weiter an die Stadt Stuttgart. Julius Pollock starb 1937 in Stuttgart, Sigmund Nördlinger wurde 1942 in Treblinka ermordet.

    Nachfahren von Julius Pollock beantragten 1948 die Rückerstattung des Hauses. Das Landgericht Stuttgart wies die Klage nach viereinhalb Jahren rechtskräftig ab mit der Begründung, dass Nördlinger & Pollock kein finanziell solides Unternehmen und Diskriminierung nicht der entscheidende Faktor bei der Bewertung der ökonomischen Situation der Firma gewesen wäre.  

    Die Gedenktafel ist Teil des Ausstellungsprojekts „Reuchlinstraße 4b, 70178 Stuttgart (2023–)“ im Künstlerhaus Stuttgart von Maria Eichhorn.

    Siehe auch
    Blättle Stuttgart-West
    Archiv Universität Heidelberg