Adresse: Universitätsgelände – gegenüber Verwaltungsgebäude
Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart
Zugang: öffentlicher Raum
Einweihung: 20. Juni 1988
© Beate Müller
Liselotte Herrmann, genannt Lilo, studierte 1929 an der Technischen Hochschule Stuttgart Chemie. Sie war Mitglied der Roten Studentengruppe und der Kommunistischen Partei. 1931 zog sie nach Berlin und studierte dort Biologie. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde sie 1933 wegen kommunistischer Betätigung von der Universität verwiesen. 1934 zog Lilo Herrmann gemeinsam mit ihrem Sohn zurück nach Stuttgart zu ihren Eltern, wo sie als Stenotypistin im Ingenieurbüro ihres Vaters arbeitete. Gegen die Nationalsozialisten war sie weiterhin aktiv, verfasste und vervielfältigte Flugblätter und leitete Nachrichten über Rüstungsvorbereitungen an den Nachrichtenapparat der KPD weiter. 1935 wurde Lilo Herrmann verhaftet und vom Volksgerichtshof wegen „Landesverrat, begangen in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Am 20. Juni 1938 wurde Lilo Herrmann in Berlin-Plötzensee trotz internationaler Proteste hingerichtet.
1988, an ihrem fünfzigsten Todestag, errichtete der Stadtjugendring Stuttgart in Kooperation mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes einen Gedenkstein für Lilo Herrmann im Stadtgarten nahe der Stuttgarter Universität. Ursprünglich sollte es eine symbolische Gedenksteinsetzung werden. Aber nachdem mit der Genehmigung des Ordnungsamts der Stadt Stuttgart überraschender Weise eine Erlaubnis zum Errichten eines Gedenksteins vorlag, wurde kurzfristig der Bildhauer Herbert Göser mit der Gestaltung beauftragt. Am 20. Juni 1988 fand dann nach einem Schweigemarsch vom elterlichen Wohnhaus in der Hölderlinstraße zum Stadtgarten und einer Kundgebung die Setzung des Gedenksteins für Lilo Herrmann in der Nähe der Universitätsgebäude nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich statt.
Siehe auch:
Stadtlexikon Stuttgart