Adresse: Neuer Friedhof Degerloch– Abteilung 10
Schöttlestraße 50, 70597 Stuttgart
Zugang: Öffnungszeiten städtische Friedhöfe
Eigentum: Ehrengrab der Stadt Stuttgart
Beisetzung: 1981/82
© Beate Müller
Dr. Walter Schäfer wurde am 16. März 1901 in Hemmingen geboren. Von 1907 bis 1911 besuchte er die Volksschule, anschließend das Karls-Gymnasium in Stuttgart. 1918 musste er als Fahnenjunker Kriegsdienst in Frankreich leisten; das Abitur holte er 1919 nach. Bis 1923 studierte er in Tübingen Religionswissenschaft, Philosophie und Germanistik sowie Agrarwissenschaft in Hohenheim.
Bereits in den 1920er-Jahren veröffentlichte Schäfer Theaterstücke und Hörspiele. 1928 wurde er Dramaturg am Stuttgarter Theater.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wechselte Schäfer zunächst an das Nationaltheater Mannheim, später an das Staatstheater Kassel. Am 5. Juli 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen.
Reichsdramaturg Rainer Schlösser bezeichnete Schäfer als einen „wichtigen Aktivposten für die von mir vertretene nationalsozialistische Theaterpolitik“, was sein Fortkommen im staatlich gelenkten Theaterwesen beförderte. Schäfer war damit ein Funktionsträger innerhalb der NS-Kulturpolitik.
Nach 1945 übernahm Schäfer zunächst leitende Positionen im Theaterwesen in Augsburg. 1949 wurde er zum Intendanten der Württembergischen Staatstheater berufen – ein Amt, das er bis 1972 innehatte.
Unter seiner Leitung entwickelte sich das Staatstheater Stuttgart zu einer der bedeutendsten Bühnen der Bundesrepublik. Schäfer führte strukturelle und personelle Reformen durch, stärkte die Ensemblearbeit und etablierte sowohl Schauspiel als auch Oper auf hohem Niveau. Er band profilierte Künstler wie Günther Rennert, Wieland Wagner, Ferdinand Leitner sowie John Cranko langfristig an das Haus.
1972 trat Schäfer im Alter von 71 Jahren in den Ruhestand. Seine letzten Lebensjahre widmete er der Aufarbeitung und Dokumentation seines künstlerischen Wirkens; seine Memoiren gelten als wertvolles zeitgeschichtliches Dokument zur deutschen Theaterlandschaft des 20. Jahrhunderts. Er starb am 28. Dezember 1981.
