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Grabstätte Jakob und Selma Holzinger

    Adresse: Israelitischer Friedhof – Abteilung U
    Ziegelbrennerstraße 23, 70374 Stuttgart
    Zugang: Öffnungszeiten jüdische Friedhöfe
    An jüdischen Feiertagen und Schabbat ist der Friedhof geschlossen.
    Eigentum: Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs
    Beisetzung: 1940
    © Beate Müller / Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs

    Dr. Jakob Holzinger, geboren am 12. April 1878 in Windsbach (Mittelfranken), und seine Ehefrau Selma Holzinger, geb. Oettinger, geboren am 31. März 1888 in Riedlingen, lebten in Stuttgart-Ost in der Landhausstraße 181. Dort führte Dr. Holzinger eine Praxis für Allgemeinmedizin.

    Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde Jakob Holzinger verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Aufgrund seines Dienstes im Ersten Weltkrieg wurde er nach kurzer Zeit wieder entlassen.

    Die Erfahrungen im Lager prägten ihn tief. Mit wachsender Furcht sah er – ebenso wie seine Frau – dem Jahrestag der Pogromnacht im Jahr 1940 entgegen. Eine Flucht ins Ausland war dem Ehepaar jedoch nicht mehr möglich. Die sogenannte „Reichsfluchtsteuer“ raubte jüdischen Emigrantinnen und Emigranten nahezu ihr gesamtes Vermögen. Das Ehepaar Holzinger hatte bereits seine Ersparnisse aufgewendet, um seinen Kindern die Emigration zu ermöglichen.

    In auswegloser Lage entschieden sich Jakob und Selma Holzinger, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen, um einer drohenden erneuten Verhaftung und Deportation zuvorzukommen.

    Am 9. November 1940 nahmen sie sich in ihrer Wohnung das Leben.