Adresse: Waldfriedhof – Abteilung 20b
Waldfriedhof 3, 70597 Stuttgart
Zugang: Öffnungszeiten städtische Friedhöfe
Eigentum: Ehrengrab der Stadt Stuttgart
Beisetzung: 1990
© Beate Müller
Dr. jur. Gebhard Müller wurde am 17. April 1900 in Füramoos (Landkreis Biberach) als fünftes Kind des Volksschullehrers Johannes Müller und dessen Ehefrau Josefa geboren. Er besuchte die katholische Volksschule in Ludwigsburg und anschließend das Gymnasium in Rottweil.
1917 wurde er beim Militär in Ludwigsburg stationiert, jedoch nicht an die Front versetzt. Ab 1919 studierte er in Tübingen zunächst Theologie, Geschichte und Philosophie, wechselte später aber zu Rechts- und Staatswissenschaften. Nach seinen Staatsexamina promovierte er 1929 zum Dr. iur. 1930 trat er als Steuerreferent in die Verwaltung der Diözese Rottenburg ein und engagierte sich bis 1933 als Vorsitzender der Zentrumspartei.
Im Frühjahr 1933 kehrte Müller in den Staatsdienst zurück und arbeitete als stellvertretender Amtsrichter in Göppingen sowie am Amtsgericht Waiblingen. Während der NS-Zeit gehörte er dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt an und war förderndes Mitglied der SS, ohne jedoch der NSDAP beizutreten. Bei der Volksabstimmung über den „Anschluss“ Österreichs stimmte er mit Nein. Müller gab später an, 1938 als Landgerichtsrat an das Landgericht Stuttgart strafversetzt worden zu sein, da er während der Reichspogromnacht Anzeige gegen einen Landrat und weitere Einsatzleiter erstattet habe, die den Einsatz der Feuerwehr gegen den Brand der Göppinger Synagoge untersagt hatten.
Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Müller zur Wehrmacht eingezogen. Im Mai 1945 geriet er nahe der bayerisch-österreichischen Grenze in Kriegsgefangenschaft, wurde jedoch nach wenigen Tagen wieder freigelassen – nach eigenen Angaben aufgrund seiner Bekanntschaft mit dem württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz.
Nach dem Krieg übernahm Müller Funktionen im Justizwesen von Württemberg-Hohenzollern und engagierte bei der Gründung der CDU. 1948 wurde er zum Staatspräsidenten des Landes Württemberg-Hohenzollern gewählt. In dieser Funktion setzte er sich für die Bildung eines Südweststaates ein. Gemeinsam mit Reinhold Maier gilt er als einer der Väter Baden-Württembergs.
1958 wechselte Müller als Präsident an das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und blieb dort bis 1971 im Amt. Gebhard Müller starb am 7. August 1990.
Siehe auch:
LzpB
