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Grabstätte Erwin und Helene Schoettle

    Adresse: Waldfriedhof – Abteilung 20b
    Waldfriedhof 3, 70597 Stuttgart
    Zugang: Öffnungszeiten städtische Friedhöfe
    Eigentum: Ehrengrab der Stadt Stuttgart
    Beisetzung: 1976 / 1994
    © Beate Müller

    Erwin Schoettle wurde am 18. Oktober 1899 in Leonberg als Sohn eines Schuhmachers geboren. Aufgrund der bescheidenen Verhältnisse seiner Familie musste er das Gymnasium vorzeitig verlassen und erlernte den Beruf des Buchdruckers. 1917 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs besuchte er die Kunstschule in Stuttgart und trat 1919 der SPD bei. Ein Jahr später übernahm er den Vorsitz der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) in Württemberg und arbeitete für die Parteizeitungen „Schwäbische Tagwacht“ und „Esslinger Volkszeitung“.

    1925 heiratete er Helene Oßwald, die selbst eine engagierte SPD-Aktivistin war und dort die SAJ aufbaute. 1931 wurde Schoettle SPD-Parteisekretär in Stuttgart und gehörte zu den entschiedenen Gegnern der Nationalsozialisten.

    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 drohte Schoettle die sofortige Verhaftung. Er floh mit seiner Frau und der Tochter zunächst in die Schweiz und später nach London. Dort übernahm er die Leitung des Auslandsbüros einer sozialdemokratischen Widerstandsgruppe und arbeitete zugleich für die BBC als Redakteur. Trotz der Gefahren organisierte er aus dem Exil ein illegales Netzwerk zur Aufrechterhaltung der SPD-Arbeit im südwestdeutschen Raum – ein zentraler Beitrag zum sozialdemokratischen Widerstand gegen das NS-Regime.

    1946 kehrte die Familie nach Stuttgart zurück. Schoettle wurde Kreisvorsitzender der SPD Stuttgart, anschließend Bezirksvorsitzender für Württemberg-Baden und 1948 Mitglied des SPD-Parteivorstands. Von 1949 bis 1969 war er direkt gewählter Bundestagsabgeordneter und arbeitete parallel publizistisch weiter. 1972 zog er sich aus der aktiven Politik zurück. Für sein politisches Wirken erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz und die Ehrenbürgerwürde der Stadt Stuttgart. Er starb 1976 in Baden-Baden.

    Siehe auch:
    Stadtlexikon Stuttgart
    Deutsche Biographie