Stuttgart-Nord 2
Israelitischer Teil Pragfriedhof
Der israelitische Teil des Pragfriedhofs in Stuttgart-Nord ist von großer historischer Bedeutung für die Verfolgung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus. Dies belegt die Recherche von 63 Erinnerungsorten.
1874 angelegt umfasste der Friedhof eine Kapelle, die später um ein Taharahaus (ein rituelles Reinigungshaus) erweitert wurde. Die Kapelle als auch das Taharahaus wurden bei Luftangriffen im Jahr 1944 zerstört. Trotzdem fanden bis Anfang 1945 Bestattungen statt. Viele jüdische Opfer, darunter Menschen, die aus Verzweiflung Selbstmord begingen, sowie Männer, die auf dem Weg ins Konzentrationslager starben oder dort ermordet wurden, fanden auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhe. Friedhofsschändungen in dieser Zeit umfassten vor allem die Entfernung von Metallbuchstaben und Plaketten von den Grabmälern.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden umgestürzte Grabsteine wieder aufgerichtet und Inschriften erneuert. Besonders bedeutsam ist das Mahnmal für die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten jüdischen Württemberger, das am 9. November 1947, neun Jahre nach der Pogromnacht, in der Abteilung 19 des Friedhofs eingeweiht wurde.
Heute beherbergen 13 der 22 Abteilungen des Friedhofs 62 Grabstätten, die an Angehörige erinnern, die durch die Massenverbrechen der Nationalsozialisten ums Leben kamen und in der Mehrzahl nicht auf dem Friedhof beerdigt werden konnten. Damit ist der Israelitische Teil Pragfriedhof ein wichtiger Ort des Erinnerns an die Opfer der Shoah.