Adresse: König-Karl-Str. 43, 70372 Stuttgart
Zugang: öffentlicher Raum
Eigentum: Pro Alt Cannstatt e. V.
Einweihung: 4. Januar 2016
© Beate Müller
Fritz Elsas wurde am 11. Juli 1890 als Sohn des jüdischen Textilindustriellen und Kommerzienrats Julius Elsas und seiner Frau Bertha im Haus König-Karl-Str. 43 in Cannstatt (seit 1933 Bad Cannstatt) geboren. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in München, Berlin und Tübingen. 1912 promovierte er in Tübingen zum Doktor der Staatswissenschaften. Er konvertierte während seiner Studienzeit zum evangelischen Glauben. Elsas war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), zählte zu den führenden Kommunalpolitikern der Weimarer Zeit und war von April 1931 für zwei Jahre Zweiter Bürgermeister von Berlin.
Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde er aus dem Amt entlassen. Als entschiedener Demokrat und Gegner des Dritten Reiches sowie als Jude, wenn auch konvertiert, war er für die neuen Machthaber nicht mehr tragbar. Er blieb in Berlin, betrieb wissenschaftliche Studien und unterstützte Menschen, die aus Deutschland emigrieren mussten.
1937 wurde er verhaftet und für fünf Monate in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit inhaftiert.
Nach dem gescheiterten Attentatsversuch vom 20. Juli 1944 nahm Elsas den verfolgten Carl Goerdeler zwei Mal in sein Haus auf. Am 10. August 1944 wurde Elsas verhaftet. Vier Monate verbrachte er im Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße. Im Dezember 1944 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt und dort ohne Gerichtsverfahren erschossen.
Siehe auch:
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stadtlexikon Stuttgart