Adresse: Schloss Hohenheim – Mittelbau
Schloss Hohenheim 1, 70599 Stuttgart
Zugang: an Werktagen tagsüber zugänglich
Eigentum: Universität Hohenheim
Einweihung: 1955
© Beate Müller / Universität Hohenheim
Die Skulptur „Der Jüngling“ im Mittelbau des Schlosses Hohenheim wurde 1955 im Gedenken an die Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs aufgestellt. Ursprünglich den zwei Gedenktafeln für die Toten des Ersten Weltkriegs im oberen Foyer zugeordnet erhielt die Skulptur in den 1970er Jahren ihren heutigen Platz.
Der Künstler des Denkmals, Fritz von Graevenitz, vom NS-Regime als überragender Künstler eingestuft, schuf zahlreiche Kunstwerke mit nationalsozialistischem Bezug. Auch die Entstehungsgeschichte der Skulptur ist eng mit dem Nationalsozialismus verbunden. Der damalige Hohenheimer Direktor Rademacher verstand die Skulptur als Symbol der „Dankesschuld der Lebenden“, Vermächtnis dessen „was unser Volk erstrebt, verschuldet und erlitten hat“, und sollte den Studenten „Erinnerung an den tragischen Opfertod ihrer Brüder und Väter“ sein. Damit schloss er an die propagandistische Verklärung des Krieges während der Zeit des Nationalsozialismus an.
2023 entschied der Hohenheimer Senat, das Denkmal an seinem Aufstellungsort als zeithistorisches Dokument stehen zu lassen, jedoch ergänzt mit weiteren Informationen. „Wir verstehen die Skulptur heute als Anstoß, sich mit der Bedeutung von historischer Schuld und den Kontinuitäten und Brüchen unserer Geschichte aktiv auseinanderzusetzen.“ Eine Tafel rechts von der Skulptur, in deutscher und englischer Sprache, weist auf diesen neuen Kontext hin.
Siehe auch:
Universität Hohenheim